Zeit oder nur 86.400 Sekunden

Ich halte nichts von Kettenbriefen. Egal ob früher per handgeschriebenen Brief oder später halt per Email oder WhatsApp. Es kommt weder das versprochene Glück, noch Unglück!

Hiermit geb ich zu, ich habe in der Schulzeit, keinen Euren Kettenbriefe vervielfältigt, geschweige den weitergegeben. Heutzutage finde ich es so gar sehr schlimm, dass bösartige gemeine Kettenbriefe über WhatsApp versendet werden um anderen Angst zu machen!

Aber es kommt ja immer der Tag X, wo man vielleicht ein klein bisschen seine Meinung ändert und der Text eines Kettenbriefes einem verdammt nahe geht:

….. Stell dir vor ….

du hast bei einem Wettbewerb den folgenden Preis gewonnen:

Jeden Morgen stellt dir die Bank 86.400 EUR auf deinem Bankkonto zur Verfügung. Doch dieses Spiel hat gewisse Regeln.

Die erste Regel lautet: Alles, was du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wird Dir wieder weggenommen, du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, du kannst das Geld nur ausgeben. Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, stellt dir die Bank erneut 86.400 Euro für den kommenden Tag auf deinem Konto zur Verfügung.

Die zweite Regel lautet: die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann sie sagen: es ist vorbei, das Spiel ist aus. Sie kann das Konto schließen und du bekommst kein neues mehr.

Was würden Du tun? Du würdest dir alles kaufen, was du möchtest? Nicht nur für dich selbst, auch für alle anderen Menschen, die du liebst? In jedem Fall aber würdest du versuchen, jeden Cent so auszugeben, dass du ihn bestmögliche nutzt und so viele Menschen die du liebst mit glücklich zu machen, oder?

Weißt du, dieses Spiel ist die Realität: Jeder von uns hat so eine Bank. Wir sehen sie nur nicht, denn die Bank ist die Zeit. Es ist die Lebensbank. Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gut geschrieben. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren. Gestern ist vergangen. Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung …

Dieser Brief ging mir so ans Herz, das ich erstmal auf mein Handy starrte. Die Worte, die irgendjemand verfasst hatte, brachten ein Gefühlschaos in Gang. Ich empfand den Text als realitätstreu, das ich auch direkt ein wenig traurig wurden.

86.400 Sekunden! Als ich den Text lass, war es schon Mittags, die Hälfte um und hatte ich die 43.200 Sekunden bestens genutzt? Nein! Ich hatte mein Kind angeflaumt, sich endlich zu beeilen und an zuziehen, wobei ich ihn zum leichten weinen gebracht hatte. Ich hatte rumgestresst, das ich pünktlich zur Arbeit kommen müssen, obwohl es an mir selbst lag, ich hatte meine Jungs zu spät geweckt. Ich hatte meine Genervtheit vom morgen mit in die Firma getragen und rumgezickt.

Der Rest des Tages verlief relativ normal und liebevoll. Ständig musste ich an diesen Text denken!

So wenig Zeit und trotzdem wird gestritten, gemeckert und gezickt. Es ist nicht nur so bei uns, überall gehen die Menschen mit Ihre Lebenszeit bedenkenlos ungeschickt um.

Sei es in der Familie, wo sich immer einer benachteiligt fühlt, beleidigt ist und sich nicht mehr meldet oder sich in sein Zimmer verschließt.

Sei es unter Nachbarn, die sich wegen eines Sichtschutzes wochenlang die Hölle auf Erden bereiten, als ob es nichts Wichtigeres gebe.

Sei es im Kindergarten wo der Stress unter Erziehern zur Lasten der Kinder geht und niemand sucht nach einer Lösung damit die Tage besser und stressfreier sich verbringen lassen.

Weiter ist es s in der Schule, im Berufleben, in der Gesellschaft an sich. Ein Blick auf die Welt zeigt wie lieblos sie geworden ist und wie die gnadenlose Kälte in der Welt herrscht.

Wir alle haben nur täglich 86.400 Sekunden Lebenszeit, aber nicht unbegrenzt, diese Lebenszeit kann uns ohne Vorwarnung geraubt werden. Dann ist alles vorbei – für immer!

 

Ein Gedanke zu “Zeit oder nur 86.400 Sekunden

  1. maribey schreibt:

    Ich freue mich über dein Folgen. Sympathisch, dass du all die Kettenbriefe nicht weitergeleitet hast. Und gut, die Sekunden des Tages zu nutzen. Sich dessen bewusst zu sein, wie wertvoll sie sind, kann dem Tag eine schöne Tiefe schenken. Liebe Grüße, Marion

    Gefällt 1 Person

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