Entschleunigen

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Die Zeit sie rennt unumkehrbar in eine Richtung. Wir können sie weder anhalten noch zurückdrehen. Leider haben wir keinen Dr. Emmett L. Brown, keinen umgebauten DeLorean als Zeitmaschine und trotzdem leben wir Tage, manchmal Wochen, Monate, Jahre so als ob wir das alles hätten und einfach irgendwann unseren DeLorean aus der Garage holen und los brausen könnten. Alles einfach ändern, besser machen oder einfach (er)leben.

Wenn ich ehrlich bin gehöre ich auch zu diesen Menschen, die das „vergessen“ bzw. diese Fehler einfach begehen. Mir ist schon bewusst, dass jeder arbeiten muss (nicht jeder seinen Traumjob hat), der Haushalt muss gemacht werden und hier und da sind so einige Verpflichtungen die auch ihren Lebensteil einfordern. Diese Punkte sind aber nicht alles im Leben. Arbeit, Haushalt, Verpflichtung… da ist noch soviel mehr!

Warum ist das so? Wir hetzen von Termin zu Termin, versuchen alles unter einen Hut zu bekommen. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, ist das ja auch unsere Absicht, soviel wie möglich an einem Tag zu schaffen. Wir setzen uns gesundheitlichen Risiken aus. Überall in den Medien wird darüber berichtet über diese Risiken und seine irgendwann eintreffenden Folgen. Burnout, Zusammenbruch, schwerwiegende körperliche und geistige Krankheiten. Das schlimme ist jeder weiß davon, aber viele verdrängen das einfach. Frei nach dem Motto. „Ich schaff das schon, ich bin nicht so wie die anderen, ich bin stark, mir passiert das nicht“. Wir stressen uns und unsere Lieben und dann? Was dann….. sitzen wir dann alle gemeinsam im Wolkencafé und sehen auf unser Leben herunter und sagen „wow alles geschafft, nur schade am Leben vorbeigelebt! Ach hätte ich doch …“

In der Schwangerschaft hab ich viel gelesen, Schwiegerpapa brachte ein Buch und das liebe Internet gibt es ja auch (zum Thema „lesen im Internet“ schreib ich irgenwann mal den Text, manche Sachen gehen diesbezüglich auch schief) Ich sagte zu mir selbst, wenn unser Sohn erst mal da ist, entschleunigen wir unser Leben. Wir werden ihm die Welt zeigen, mit seinen Regenbögen, seinen Wundern, …… wir werden jeden Augenblick genießen, erleben. Ihm alles beibringen, diesem wissbegierigen kleinen Wesen. Wir werden uns auf gar keinen Fall vom Alltag, anderen besserwissenden Personen stressen lassen, selbst dann wenn wir wieder Vollberufstätig sind.

5 Jahre später, komme ich zur Erkenntnis, dass uns das nicht immer so gelungen ist. Traurige Selbsterkenntnis, vor allem wenn´s am Vorabend so richtig „schön stressig“ war. Wie konnte das nur passieren, wir waren doch darauf vorbereitet und hatten feste Ziele? Wir hatten alles durchgeplant. Ja geplant hatten wir, aber das Leben lässt sich nicht einfach planen (auch wenn ich Pläne für mein Leben liebe). Also was war schief gelaufen? Unser Wunder war da, wir zeigte ihm alles, versuchen alles zu leben, zu erleben, jeder Augenblick wurde genossen und irgendwann klingelt der Alltag an unsere Tür und rollte einfach über uns hinweg. Wir winkten ihn rein und im Gepäck hatte er tatsächlich die ein oder andere negative Seifenblase. Wir haben uns vom Alltag stressen lassen, vom Wiedereintritt ins Berufsleben, von anderen Menschen. Wir bemerkten es nicht. Oft waren wir gestresst, manchmal unfair gegenüber uns selbst, uns einander und zu unserem Wunder. So konnte es nicht weiter gehen, überall wird darüber berichtet, wo das endet. Das wollten wir auf gar keinen Fall!

Heulend schwöre ich mir ab heute wird alles anders. Ein neuer Tag, neue Hoffnung dies endlich zu schaffen.

Wie viel Sprüche sind mir schon die letzten Tage immer wieder begegnet :

Einfach mal von der To-Do-Liste auf die Was-Solls-Liste setzten“

Der Regenbogen wartet nicht bis du mit deiner Arbeit fertig bist, schau ihn Dir jetzt an“

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe, wenn es geht, ruhig auf morgen, denn was du heute kannst erlebe, kann dir morgen keiner geben!“

Also entschleunige ich unser Leben und Ihr solltet es auch tun. Manche Sachen müssen getan werden, aber andere sind nicht wirklich wichtig. Der Haushalt muss nicht Tip-Top sein, auch nicht der Garten, es müssen nicht so viele Termine wie es geht pro Woche rein gestopft werden. Andere Menschen haben andere Meinungen und Ansichten, das ist okay, das braucht aber uns auf gar keinen Fall zu stressen und wir müssen diese Meinungen und Ansichten nicht übernehmen, wenn Sie uns nicht gut tun!

Es muss endlich jeder Augenblick versucht werden zu leben, zu erleben. Die Kinder machen es uns vor, wir sollten dieses von Ihnen lernen und kein schlechtes Vorbild sein, damit sie nicht die gleichen Fehler begehen.

Wir haben alle nur ein Leben!

Alex

5 Gedanken zu “Entschleunigen

  1. Maria Fasching schreibt:

    Ja, ein Regenbogen wartet nicht bis wir Zeit haben ihn anzuschauen…
    Mir hat das Motto „Reduktion in allen Dingen“ beim Entschleunigen sehr geholfen. Weg vom „Haben wollen“ hin zur Frage „Was brauche ich wirklich“ usw.
    Danke für diesen Beitrag – spricht mir aus der Seele.
    LG
    Maria

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