Es ist jetzt schon etwas her, das ich von unsere Ergotherapie mit dem Wunschkind berichtet habe, aber ich muss das jetzt auch mal zu Abschluss bringen.
Der Grund ist einfach. Es gab nichts zu berichten. Keine erleuchtenden Erkenntnisse, kein wissenschaftlicher Durchbruch. Nur malen, kneten, lächeln und im Hinterkopf den Gedanken haben „das wolltet Ihr alle so, jetzt sitzen wir hier“.
Ja wir sitzen bzw. saßen da, bis zum Tag X in den Sommerferien. Wir sind grade aus dem Urlaub gekommen, da prangte der Termin auf dem Terminplaner und ich dachte nur „Toll Sommerferien mit Verpflichtungen“. Ich fragte das Wunschkind und er war bereit dort hin zu gehen, wirkte aber schon ziemlich gestresst oder anders gesagt „durch mit dem Thema“.
Im Grunde kann mir keiner sagen ob es was geholfen hat, ob es jetzt normale Entwicklungssprünge waren, da er den Stift besser hält, das er mehr redet und selbstbewusster geworden ist. Laut Ärzten kann man dies sowieso nicht sagen, erst recht nicht nach 2 Rezepten á 10 Einheiten, ob man das je sagen könnte, selbst bei mehr sehr sehr schwierigen Fällen ist das nach Jahren zweifelhaft.
Eine gute Freundin sagte „Vielleicht war es ein Zusammenspiel von etwas Ergotherapie, etwas Liebe, etwas Spass, etwas Entwicklungstechnisches, etwas Kita und etwas Zeit, wer weiß da schon“. (Hat Sie sehr schön ausgedrückt)
Im Urlaub hat er einen ziemlichen Entwicklungsschub gehabt und die Zeit in den Sommerferien mit Freunden zu bringen war auch eine sehr wichtige Zeit und hat ihn weiter gebracht.
Ich cancelte die Ergotherapie mit den letzten drei Terminen. Ich wollte das nicht weiter, es war unsere Zeit, wo wir besseres und wichtigeres vor hatten, ich wollte dies von Anfang an nur bis zur Grundschule weiter machen.
Zu meinem erstaunen, befürwortete die Ergotherapeutin dies und sagte auch, dass das Wunschkind sowieso das nie wirklich bräuchte und den Rest in der Schule lernte.
Ja, Kinder und Menschen lernen täglich, von ganz alleine, ohne Druck. Sonst würden wir nie sprechen, nie hüpfen, nie laufen oder selber essen. Des Rest lernen wir dann in der Schule und im Leben wie es spielt und lacht.
Es kann sein, dass die Ergotherapie einigen Menschen hilft, da möchte ich nicht bestreiten. Es ist bestimmt auch gut und schön das es sowas gibt und angeboten wird.
Wir sind durch mit dem Thema und ich rate allen sich das auch zu überlegen, ob es in so jungen Jahren notwendig ist, wenn der Kindergarten oder der Kinderarzt dies vorschlägt. Hört auf Eure Bauchgefühl, das betrügt Euch nicht. Viele meinen es nur Gut mit diesen Vorschlägen, dies ist auch in Ordnung. Aber wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die Kinder an irgendein Ziel schneller und besser bringen möchte.
Welches Ziel bitte? Das Leben spielt im hier und jetzt und wie es bei der Einschulung hieß „Eure Kinder müssen nicht alle ein guter Köhler werden und so werden wie ihr, jeder hat seine Stärken und Schwächen und jeder findet seinen Weg, ob gut oder schlecht liegt im Augen des Betrachters“
Eure Alex
Blogeinträge zur Ergotherapie
Die Terminvereinbarung – der erste Schritt zur „Hilfe“ annehmen ? Teil1
Ergotherapie – das erste Treffen 1/10
Ergotherapie 5/10 & der runde Tisch
(Der Runde Tisch hatte keine positive sondern eher negative Folgen !)
Ergotherapie 7/10 & Zwischen Lust und Frust
Ergotherapie 10/10 + der (Zwischen-) Bericht
Ergotherapie Runde 2 (1.10 + 2.10)
(Wir waren noch zu Termin 3-6 da, ich habe aber nicht mehr drüber gebloggt!)
Sehr interessant. Ich kann Deine Entscheidung gut verstehen.
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Vielen lieben Dank und liebe Grüße
Alex
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Ganz liebe Grüße zurück. Ich finde, dass die Zeit, die viele bei der Ergotherapie verbringen, genauso sinn- und liebevoll in der Familie verbracht werden kann. Ich glaube aber auch, dass es Familien gibt, die davon profitieren. Die Ergotherapie aber mit dem Füllhorn über unverhältnismäßig viele Familien auszuschütten und ihnen dann die ohnehin schon vollen Terminkalender noch voller zu machen, dient, glaube ich, allen anderen, aber nicht den Familien.
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Liebes, das ist sehr schön ausgedrückt und spricht mir aus dem Herzen! Danke
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Gern geschehen :-). Du erinnerst Dich vielleicht: Uns wollte man in der alten, qualitätsmäßig sehr fragwürdigen Kita Ergotherapie andrehen. Dann habe ich gewechselt. In der neuen, im Stadtteil für ihre Qualität bekannten Kita ist mein Kind glücklich und dort ist auch noch nie jemand auf die Idee gekommen, dass es Ergotherapie bräuchte.
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Klar! Heute hab ich von einer Arbeitskollegin das gleiche gehört. Ihrer Tochter ging es auch so mit dem Sohnemann. Es ist aber immer schön zu hören, wenn es ein Happyend gibt
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Ich habe keine Kinder, kriege es aber über eine gute Freundin mit: ich finde es heftig, wie früh mittlerweile schon mit dem Leistungsdruck bei Kids begonnen wird! Die fangen schon in der KiTa damit an und jetzt in der 1. Klasse gibt es mehrfach 6 Stunden Unterricht und viele Hausaufgaben. Und wofür das alles? Für nen Burnout mit Ende 20, für einen Job, der einem die Gesundheit ruiniert? ich finde die Entwicklung echt bedenklich…
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Recht hast du! Übrigens gibt es noch in der ersten Klasse Englisch.
Wir leben in einer perversen Leistungsgesellschaft und das ist so traurig.
Viele Psychologen warnen schon davor, aber so lange Eltern nicht auf die Straße gehen, bleibt das System.
Liebe Grüße und danke fürs kommentieren
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Ich finde gut, dass Du dem ganzen eine Chance gegeben und es weitestgehend druckfrei angehen konntest. Und für Dich eben auch den Schluss ziehen konntest, dass ihr die restlichen Termine nicht mehr braucht. Mir fällt dazu immer wieder das Buch „Kindheit ist keine Krankheit“ ein. Da geht es eben auch darum, wie schnell Kinder eine Rezept für irgendwas bekommen. Ich weiss auch von einem 18 Monate alten Kleinstkind, dass zur Logopädie geschickt wurde, weil es nicht genug sprach. Dass das ein Arzt überhaupt in Erwägung zieht…Leistungsgesellschaft ist die eine Sache, die andere, dass es immer mehr Eltern gibt, die ihrem Kind gern ein Etikett aufkleben wollen,quasi einen Schuldgrund für irgendein Verhalten haben, obwohl es einfach nur ein Kind ist. Und es gibt dann Ärzte, die das mitmachen.
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Das mit der Logopädie hab ich auch schon von anderen gehört. Unser hat auch spät gesprochen, dann aber sofort mit ganzen kleinen Sätzen. Hätte mir damals einer gesagt …. ich wäre an die Decke gegangen.
Danke fürs kommentieren und liebe Grüße
Alex
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Ohja, ich auch. Mit 18 Monaten fing Madam an, dann kam die Krippe und es gab einen Megarückschritt. Nur wenn sie wegen Krankheit daheim war, gings wieder los. Mit dem Laufen das gleiche. Erst als wir sie wieder raus genommen haben, lief alles wieder normal.
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Auf dem heutigen Stand und wenn ich die Möglichkeit für eine zeitliche Rückreise hätte, würde ich meinen Sohn nicht in die KiTa geben. Leider gibt es keine Zeitreisen. Liebe Grüsse
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Ja, leider geht das nicht. Und leider hat man oft auch gar nicht die Wahl. Mittlerweile ist man schon fast gezwungen, weil man auch schleunigst arbeiten soll/muss.
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Und dann steckt das Kind und man selbst mit Pech schnell in der Diagnostikmaschine. (hatte zu früh abgeschickt)
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genau so ist es!
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Das werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen.
Uns wurde es ja von unserem alten Kindergarten auch Nahe gelegt.
Ich bin gespannt, was der Neue Kindergarten dazu sagt.
Ich bin ja generell auch dafür, die Kinder einfach KINDER sein zu lassen.
Liebe Grüße! 🤗
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Heute hört man dieses aus jedem zweiten Kindergarten. Natürlich immer „Wir meinen es ja nur gut“. Warum können Kinder nicht einfach Kinder sein, träumen, verspielt und sensibel sein. Erwachsene dürfen das auch einfach so sein wie sie möchten! Aber solange wir Kinder als Kinder sehen und der Meinung sind wir dürfen über ihr handeln, über ihre Gedanken bestimmen, werden wir Erwachsene bekommen die genau so mit ihren Kindern umgehen. Arme Gesellschaft. Kinder sind fertige Menschen mit Recht in ihrer Entwicklung, Gedanken und Handeln. Liebe Grüsse und viel Glück mit der neuen KiTa
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