Hochsensibles Kind – so what? Die Gedanken einer hochsensiblen Mama

Rachel Macy Stafford veröffentlichte im Jahr 2014 folgendes Gedicht:

They say he’s too quiet.
They say she’s too inquisitive.
They say he’s too energetic.
They say she’s too sensitive.

They say these things thinking it will help,
But it doesn’t really.
It only causes worry and the pressure to conform.
The truth is, changing would be a tragedy.

Because when they say “too quiet,”
I see introspection.
Don’t change, thoughtful one.
You’re gonna bring quiet wisdom to the chaos.

Because when they say ”too inquisitive,”
I see problem solving.
Don’t change, little thinker.
You’re gonna to bring answers to the toughest questions.

Because when they say “too energetic,”
I see vitality.
Don’t change, lively one.
You’re going to bring love and laughter to desperate times.

Because when they say “too sensitive,”
I see heart.
Don’t change, deep feeler.
You’re going to bring compassion to hurting souls.

They might say change is needed.
But I ask that they look a little deeper and observe a little longer.
From where I stand, these individuals are just as they should be:
On their unique path, bringing the world exactly what it needs to thrive.

Don’t change, extraordinary one.
You’re gonna light this place up.

 

Ein nicht grad seltener Fall, nur halt kein öffentlicher. Zwei hochsensible Eltern bekommen ein Kind das auf seine Art auch hochsensibel ist. Ist das schlimm? N E I N! Aber für alle Beteiligten manchmal anstrengend…..

Soll das jetzt was negativ über unser Kind sein! N E I N, er ist perfekt so wie er ist, er ist wie wir – auf seine Art. Leider leben wir in einer perfektionistischen perversen Leistungsgesellschaft, wo anders sein, anders fühlen abgelehnt wird. Unsere Kinder werden seit dem Kindergarten auf diese Gesellschaft geformt. Kein Platz für Querdenker, kein Platz Hochsensiblität. Sie müssen in das System reinpassen, brauchbar sein, schneller am Ziel sein. Welches Ziel bitte?

Er war ein ziemlich entspanntes Baby. Schon in der Schwangerschaft war er eher ruhig, nicht wie andere die einen Boxkampf im Bauch austrugen. Ein entspanntes Baby was seine elektrische Babywippe liebte, nur kuscheln, stillen, Nähe wollte.  Vom Babyschwimmen war er nicht begeistert, allgemein entwickelte er schon früh eine Angst vor tiefen Wasser. Raue Oberflächen, Rasen, Wiesen waren für ihn natürliche Barrieren. Bei zu vielen Personen in seiner Umgebung wurde er unentspannt, unruhig, fing schnell an zu weinen.

Mit zwei Jahren ist er dann in den Kindergarten gekommen. Schnell stellte das Umfeld fest, dass er erst beobachtete bevor er sich was traute. Für uns war und ist das völlig in Ordnung, für andere am Anfang auch noch. Dadurch das er immer erst beobachtete wurde er aus der Gruppe der Kinder schnell ausgeschlossen. Eine schwere,  traurige Zeit. Dieses legte sich mit dem Älter werden.

Beim Sprechen lernen, viel er auch aus dem Lernschema. Er übte lieber heimlich in seine Zimmer und schlug uns dann komplette Sätze um die Ohren. Ein kleiner Denker, mit einer perfektionistischen Ader.

Negatives Verhalten, negative Bemerkungen nimmt er sich immer schwer zu Herzen. Ob diese jetzt von einem anderen Kind kommt oder von einem Erwachsenen. Dies alles führte natürlich dazu, das er immer mehr erst über sein Handeln nachdachte und es versuchte von Anfang an perfekt zu machen. Sei es beim spielen, sei es beim malen oder basteln, laufen, springen, essen usw., zuviel oder zu tiefe negative Bemerkungen verhinderten die Handlungen ganz.

Schon früh entwickelte er ein ausgeprägtes Verständnis für den Wert von Gegenständen/Spielzeugen. Immer bedacht darauf sorgsam damit umzugehen. Zwei negative Erfahrungen, sprich andere Kinder machten 2 Spielzeuge von ihm in der KiTa kaputt, führten zur einer Angst bei ihm, das ihm das ständig passieren würde. Spielzeug zur Mitnahme in den Kindergarten unterliegen den Kriterien, ob man diese im Notfall nachkaufen könnte und welchen Geldwert es hat. Desweiteren ist er nicht grade begeistert, wenn andere Kinder zu ihm nach Hause kommen und lehnt das eher ab.

Kleiner Unfälle im Kindergarten oder zu Hause, sprich Schmerzen haben, frisst er eher in sich hinein und scheut Körperkontakt und allgemein möchte er nicht das andere dies bemerken/ ihn trösten. Gleichzeitig hat er eine erhöhte Schmerzwahrnehmung. Aber erst zu Hause bricht dann die ganze Gefühlswelt über ihn ein.

Laute Geräusche, viel Trubel führen in einem Bruchteil für Sekunden zur Überforderung, Ablehnung, Nervosität. Ganz schnell möchte er sich verstecken, klein machen bis die Situation vorüber ist.

Der Sportverein, sprich WingTsun, ist eine große Herausforderung für ihn. Viele Kinder in einer Gruppe, die wild tobend um ihn herum sind. Er spricht nicht viel, ist zurückhaltend. Vor Prüfungen bei WingTsun hat er einen großen Respekt und sind im wichtig. Lautes Anfeuern bei Prüfungen oder Staffelläufen verträgt er kaum bis gar nicht. Seine Art dies zu verarbeiten ist eher, das er es über sich ergehen lässt und später durch diese Überforderung seiner Gefühle in Tränen ausbricht, was für das Umfeld unverständlich ist.

Änderungen von der Norm /Pläne /unerwartete Ereignisse strengen ihn an, verarbeitet er sehr emotional – wenn nicht auf der Stelle, dann zu Hause oder Nachts.

Er ist ein wissbegieriger Denker bis hin über Tod und Religion. Es übersteigt das Denken von 5 Jährigen und macht Erwachsene sprachlos. Er hat dazu eine ausgeprägte subtile Wahrnehmung, seine Fantasie und Gedankengänge sind sehr vielschichtig.

Streit und Ungerechtigkeit verträgt er nur sehr schwer. Immer bedacht, das alle um ihn herum glücklich sind. Immer bedacht, das kleineren Kindern in seinem Umkreis nichts passiert. Zumal hat er eine psychosoziale ausgeprägte Feinwahrnehmung. Es erstaunt mich immer wieder wie er Befindlichkeiten, Stimmungen anderer wahrnimmt und wir sein Handeln danach gerichtet ist. Gleichzeitig lässt er sich binne Sekunden von dieser Stimmung Andere einfangen. Das führt natürlich auch dazu, da er sehr hormoniebedürftig ist, das er sich eher unterordnet, um Streit oder Ablehnung zu vermeiden. Dies ist auch sehr auf das Spielen mit anderen Kinder bezogen – lieber unterordnen oder zu schauen.

Dies Ganze, was für uns keine Probleme darstellt, da wir vielen nachempfinden – von Mama zu Papa unterschiedlich, stellte sich für das Umfeld problematisch raus. Was zum Resultat führte, dass der Kindergarten eine Empfehlung zum SPZ (Sozialpädiatrischen Zentren) aussprach. Der Kinderarzt wiederum ungern Überweisungen ausstellte.

Die vier Termine im SPZ empfand jeder ganz anders. Jeder fasste dies unterschiedlich auf. Unser Kind erduldete es nur und war enttäuscht das er da hin musste und verstand auch gar nicht warum, Papa empfand das als nicht so schlimm, eher als Hilfe und Information. Ich für meinen Teil möchte diese Erfahrung nicht nochmal teilen und hab mir das ganze schwer ans Herz genommen. Der Kinderarzt schrieb nur auf bitten Überweisungen aus. Was meine Meinung stärkte aber auch irritierte. Letztendlich muss unser hochsensibles Kind zur Ergotherapie, wovon ich weniger begeistert bin. Ich empfinde das als gezwungen und unterschwellig empfinde ich es, als würde ich es nicht alleine hinbekommen. Was, ihn so werden zu lassen wie das System es gerne hätte?!

Ich finde es gefährlich 4-5 jährige in Therapie zu schicken, weil sie anders sind, weil sie emotional sind. Jedes Kind ist anders, jedes Kind entwickelt sich anders. Leider wird das in dieser abartigen Leistungsgesellschaft nicht akzeptiert. Leider gibt es zu viele andere Kinder, Erwachsene die diese Kinder /Erwachsene nicht akzeptieren oder gar leiden lassen. Für uns heißt das, wir müssen versuchen, das er sich an das System der Gesellschaft anpasst, um nicht unterzugehen. In der Hoffnung er behält seine Sensibilität, sein Ich, seine Werte.

Wir steuern in eine neue Welt rein, wo Emotionen zu haben/ zu zeigen  als falsch bewertet werden, wo Querdenker nicht erwünscht sind, wo alles nach dem System funktionieren muss. Willkommen in der Matrix

 

 

 

38 Gedanken zu “Hochsensibles Kind – so what? Die Gedanken einer hochsensiblen Mama

  1. trienchen2607 schreibt:

    Wenn ich zu neugierig bin, dann sag es bitte, aber ich finde deinen Beitrag unfassbar interessant.
    Gehst du mit deinem Kind anders um, als deine Eltern mit dir? Ich vermute einfach mal, dass Hochsensibilität früher noch ganz anders bewertet wurde.

    Und hast du das Gefühl, dass die Therapie wirklich zur Anpassung führt? Vielleicht denke ich zu naiv, aber ich würde mir einfach wünschen, dass deinem Sohn geholfen wird, sich in einer Welt zurecht zu finden, die so anders ist. Also nicht unbedingt Anpassung, sondern eher Selbstschutz?

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    • Impressions of Life schreibt:

      Wieso zu neugierig? Es freut mich das du hier auf meinem Blog liest! Danke! Und ich würde keine Kommentarfunktion anbieten, wenn ich nichts hören/lesen möchte ;:-)

      Ich wünsche mir auch das mein Sohn sich in dieser Welt zurecht findet. Nur finde ich eine Ergotherapie oder ähnliches nicht wirklich richtig für Ihn. Zumindest bin ich zur Zeit auf diesem Standpunkt. Irgendwo würde ich das nur zu seinem Selbstschutz tun.
      Meine Eltern haben Hochsensibilität mit Heulsusen verbunden usw. es war ja auch eine andere Zeit.
      Liebe Grüsse

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  2. 365tageimleben schreibt:

    Meine Tochter war sehr ähnlich, was eine „Freundin“ dazu verleitete zu behaupten, sie wäre ein gutmütiges Schaf und sie braucht bis heute eine Zeit sich auf Neues einzulassen und ihre Phasen des Alleinseins. Sie hat dann über Jahre einen Teamsport gemacht, dadurch wurde sie viel offener. Trotzdem wird nie eine Draufgängerin aus meiner Süßen. Aber inzwischen hat sie ihren Weg gefunden, ist mit dem Medizinstudium fast fertig und schreibt ihr Doktorarbeit. Nebenbei arbeitet sie in ihrer Sportart eine Nachwuchsmannchaft, hat nicht so viele, aber sehr gute Freundin. Also alles ist (wird) gut. Dein Kleiner muss ein toller Junge sein.

    Liebste Grüße
    Ela

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    • Impressions of Life schreibt:

      Danke, tut gut das zu lesen!
      Ich wünsche mir das er WingTsun weiter macht, ist jetzt kein wirklicher Teamsport, aber steigert sein Selbstbewusstsein. Vielleicht interessiert er sich später ab der Schule für einen Teamsport.
      Oh wie schön Medizinstudium. Alles Gute!
      Liebste Grüsse

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  3. Ilaina schreibt:

    Ich bin hochsensibel und Synästhetiker, beides vererbar, es wird interessant, ob und was meine Tochter dann auch abbekommen hat. Es gibt so das ein oder andere Anzeichen, dass sie auch hochsensibel sein könnte, allerdings noch nichts handfestes. Ich will auch nicht zuviel hinein interpretieren.
    Deinen inneren Widerstand gegen die Ergotherapie kann ich verstehen. Vor allen Dingen, weil immer mehr Therapien auch ohne wirkliche Indikation verschrieben werden. Auf der anderen Seite kann sie vielleicht Deinem Kind wirklich etwas an „Werkzeug“ an die Hand geben, mit dem er in besonders anstrengenden Situationen anders umgehen kann, als sie schlicht nur zu ertragen? Wenn es ihm nicht gut tut, kann man so eine Therapie auch jederzeit beenden bzw.kein neues Rezept holen.
    Ich finde mich in der Beschreibung Deines Kindes viel wieder, mir hat Meditation sehr geholfen. Leider habe ich das erst im Erwachsenenalter kennen lernen dürfen. Deswegen mag ich Dir das Buch „Wache Kinder“ von Susan Kaiser Greenland ans Herz legen. Es stellt auf Achtsamkeit basierende Übungen für Kinder vor, um bspw.mit Stress umzugehen.
    Alles Gute und viel Kraft für Euch.

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    • Impressions of Life schreibt:

      Vielen lieben Dank für deinem Kommentar.
      Ja ich hoffe wirklich, das unser Sohnemann eine Art „Werkzeug“ aus der Therapie mitnimmt. Nur vorstellen fällt mir wirklich schwer und das mit dem Abbruch wenn die eine Therapie nicht klappt und dann darf man die nächste Versuchen, hat man uns gesagt. Aber mein Bauchgefühl, weisste?
      Danke für den Tip mit dem Buch, ich informier mich darüber. Danke schön und Liebe Grüsse

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      • Ilaina schreibt:

        Bauchgefühl, ja das ist so ne Sache. Kann halt auch stark von unseren Gedanken beeinflusst sein. Wenn es vehement laut ist, dann sollte man allerdings drauf hören. Ich kenn das Theater allerdings auf physischer Ebene. Mein Hexlein ist recht schlank, weswegen es jedes Mal Drama beim Arzt gibt, obwohl sie sich wunderbar auf ihrer eigenen Kurve liegt. Aber diskutiere mal mit Ärzten.

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      • Impressions of Life schreibt:

        Ja ich weiß, dass das Bauchgefühl stark durch Gedanken beeinflussbar ist. Das ganze geht ja auch schon seit über 1 Jahr so. In 90 % der Fälle war mein Bauchgefühl richtig, trotz das ich mir manchmal das Gegenteil gewünscht hatte.
        Es gibt wenig Ärzte, die sich nicht für Halbgötter halten. Unser KiA ist toll

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      • Ilaina schreibt:

        Dann höre einfach weiter genau hin, was Dein Bauch (und Dein Kind) Dir sagen, dann kannst Du nicht fehl gehen und ihr findet den passenden Weg für Euch.

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  4. maramarin21 schreibt:

    Ich finde es auch sehr traurig, dass man schon bei kleinen Kindern guckt, ob sie in eine Schablone passen. Dürfen Sie nicht ein eigenes Tempo haben, ein eigenes Temperament, sich langsam in die Welt bewegen? Ich habe auch schon Therapievorschläge für mein Kind bekommen und das – wie ich leider sagen muss – von einem Kindergarten, der die Individualität der Kinder unterdrückte, damit sie leichter handlebar sind. Jetzt sind wir in einem neuen Kindergarten und der bewertet mein Kind ganz anders. Was in der alten Kita schlecht war, ist hier positiv. Ich bin so froh, dass wir diese Einrichtung gefunden haben. Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Wenn Kinder Hilfe brauchen, ist es gut, wenn sie gute Therapeuten bekommen. Ich habe nur leider schon erlebt, dass man ganz schnell mit dem Thema Therapie bei der Hand ist und das nicht immer im Sinne des Kindes.

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    • Impressions of Life schreibt:

      Ja das mit dem Kindergarten ist schon so eine Sache. Als wir uns Angemeldet haben, legte die KiTa hoch Werte in die Individualität und versuche die Kinder einzeln zu fördern. Dann kam der U3 Umbau, das Geld wurde knapp, wenig Erzieher, nur U2/3 Kinder. Da blieben sensible Kinder auf der Strecke. Vielleicht wäre es auch anders gekommen ohne KiTa. Wer weiß?
      Bei mir ist da auch so ein Bauchgefühl das wir an den falschen Therapeuten geraten. Irgendwo war mal ein Artikel „Die Familie in der Therapiefalle“. Nun ja ich werde glaub ich darüber berichten. Ich mein ich mach es ja mit, schon allein, weil ich mir nicht vorwerfen lassen möchte später, ich sei Schuld wenn was ist
      Liebe Grüsse

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  5. xypsilonzett schreibt:

    Hi, du bist eine liebevolle und sorgende Mutter und das ist gut so! Lass Dir nicht von anderen, Dein Kind sein nicht „normal“. Jeder Mensch, und Kinder sind auch Menschen, ist anders als der links oder rechts neben ihm. Diese Vielfalt ist gut und bringt uns alle voran.
    Wir als Eltern in unserer Gesamtheit müssen einfach aufhören unsere Kinder konformistisch in ein System pressen zu wollen oder pressen zu lassen, dass erkennbar nicht funktioniert und gravierende Schwächen hat. Es gibt eben einen elementaren Unterschied zwischen „jeder kann es schaffen“ und „allen geht es gut“. Bei ersterem, bleiben viele bei dem Versuch auf der Strecke und stehen dann als „kaputte und erschöpfte“ Mitglieder der „Leistungsgesellschaft“ auf der „Verliererseite“.
    Wir müssen den Druck von unseren Kindern nehmen und Kinder wieder Kinder sein lassen. Konformistischer Zwang ist, wie jeder Zwang, nicht gut und führt früher oder später immer in einen Abgrund.

    Ich muss dabei immer an Einstein denken, der einmal gesagt:“Probleme kann man niemals mit der selben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

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    • Impressions of Life schreibt:

      Danke sehr! Genau so denk ich ja auch. Immer dieses reinpressen von der Gesellschaft. Das ist nicht gut sondern schlecht. Trotzdem braucht man auch einen Selbstschutz – irgendwo.Schon sehr traurig, dass das so ist! Deswegen willige ich ja auch ein in die Therapie, in der Hoffnung er behält sein Sein, sein Ich, seine Werte, seine Sensiblität. Die Gesellschaft in der wir leben ist kaputt, wir steuern dunkle Zeiten entgegen.
      Das Zitat von Einstein passt!
      Viele liebe Grüsse

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      • xypsilonzett schreibt:

        Ich finde es nur erschreckend, dass es eigentlich darüber so große Einigkeit gibt und man es trotz der offenen Erkenntnis nicht verhindern kann, im Großen, wie im Kleinen. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Dein Sohn sein Selbst behält und vielleicht schaffen es ja unsere Kinder, die Welt endlich zu einem besseren Ort zu machen.

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      • xypsilonzett schreibt:

        Ja, daran erkennt man leider das Problem sehr deutlich. Das System funktioniert, nicht das System hat vielleicht Fehler, sondern die Menschen, daher brauchen die Kinder, die nicht rein passen „Nachhilfe“, damit entsteht ein immer größerer Druck und beim kleinsten Anzeichen von Diskonformität, soll man gleich dahin rennen. Damit wird dann eine Nachfrage geschürt, die es ohne den Zwang zur Konformität nicht gäbe, aber leider werden damit Proleme einfach nur weiter gereicht, ohne das man den eigentlichen Ursprung des Problemes angeht. Meistens ist es so, dass nicht die „Behandlung“ das Problem löst und auch nicht die Zeit und die Energie, die man aufwendet, sondern der fortwährende Druck von allen Seiten, dass man etwas tun muss, macht einen müde und zermürbt einen und irgendwann ist man gebrochen oder einfach nur noch froh über ein wenig Ruhe, aber eine Lösung ist das nicht und unsere Kinder müssen das alles über sich ergehen lassen.

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      • Impressions of Life schreibt:

        Das sagten die auch im SPZ. Die Nachfrage wird durch die KiTas immer mehr geschürt und es ist nur noch ein „Durchlauf“ von Kindern. Bei vielen ist so was nicht wirklich nötig, aber durch Zeitmangel und der Masse an Kindern, rasseln viele durch das System. So die Aussage. Da fragt man sich, wenn schon durch die Diagnose viele druchrasseln und falsche „Nachhilfe“ bekommen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn das System sich immer enger schnürt und schlimmer wird. Traurige Welt. Unterschwellig wird ja auch immer damit gedroht „machen sie das für ihr Kind, wir wollen nur helfen, nicht das es zu spät irgendwann ist, dann sind sie schuld“

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      • xypsilonzett schreibt:

        Das ist doch besonders erschreckend und sollte einem eigentlich aufwecken. „Denken sie an ihr Kind und wenn sie jetzt nicht handeln ist es vielleicht zu spät!“. Manchmal glaube ich, dass wir einfach verlernt haben Probleme zu lösen und Konflikten lieber ausweichen, also jetzt nicht du konkret, sondern wir als Gesellschaft in Gänze. Wenn man sich einmal in diesen „Sog“ von „Hilfs- und Beratungsangeboten“ begeben hat, muss man da erstmal wieder herauskommen. Denn Hier zeigt sich einmal mehr, wie sehr Albert Einsteint Recht hat. Die Antwort auf kein Vorankommen bei den „Hilfsangeboten“, sind noch mehr „Hilfsangebote“, bei denen meistens nur den Menschen geholfen wird, die die „Hilfsangebote“ anbiete. Pauschalisierung und Zwang zur Konformität, eigentlich sollte es uns die Vergangenheit lehren, dass dabei nichts Gutes herauskommen kann.

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      • Impressions of Life schreibt:

        Ich für meinen Teil hab entschieden, die Ergotherapie auszuprobieren (aber nur weil es jetzt auch schriftlich irgendwo niedergeschrieben ist und ich mir nichts vorwerfen lassen möchte) und denke aber, das dann auch gut ist. Entweder bringt es ihm was und er macht das oder nicht. Wir, werden unseren Sohn nochmehr versuchen zu helfen mit Zuhörn, Liebe, Verständnis usw. und hoffen das er seinen Weg geht.
        Ja wir alle haben verlernt „Probleme“ selber zu lösen, wir alle weichen lieber aus und lassen andere es regeln.

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      • xypsilonzett schreibt:

        Das kann auch nur der richtige Weg sein, sich aufeinander zubewegen, einander zuhören auch miteinander Streiten, Fehler vergeben und zusammen und miteinander nach Lösungen suchen für eine gemeinsame, zufriedene Zukunft.
        Mit diesem Vorbild sollten wir unseren Kindern voran gehen, damit sie es einmal besser machen als wir.

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  6. Zeilenende schreibt:

    Ich bin ja immer hin- und hergerissen, bei Gesellschaftsbashing bin ich immer ganz vorn mit dabei, ebenso allerdings wie dabei, sie in Schutz zu nehmen. Gesellschaft als Ganzes kann nämlich nur Freiräume gewähren, die Minderheiten schützt und gleichzeitig Mehrheiten auch nicht überfordert, denn die müssen auch lernen, sich anzupassen. Und wenn das schief geht, weil sich alle Welt nur noch für Partikularinteressen interessiert … Das sieht man in den USA derzeit sehr schön.
    Aber zum Eigentlichen: Dein Kleiner hat gerade also seinen ersten Liebesbrief bekommen, das ist die Hauptsache. 🙂 Und Ergo-„Therapie“ würde ich nicht als Therapie verstehen. Das ist zumindest keine behaviouristische Psychotherapieform, die auf Problemlösung durch Umprogrammierung zählt. „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“ sagt man so gern, das stimmt durchaus.
    Es gibt Dinge, die man über sich lernen muss und das fällt manchen schwerer und manchen leichter. Dafür braucht man Rückzugsräume(* dazu gleich noch ein Satz). Und als Kind vielleicht stärker denn als Erwachsener Anleitung. Der Wert: Die Möglichkeit zu haben, an der Gesellschaft teilzuhaben. Nur wer Teil der Gesellschaft ist, kann sie verändern. Es eröffnet also Chancen, diesen Umgang zu lernen. Und ja, Eltern können das bis zu einem gewissen Grad, aber die haben immer einen besonderen Blick auf die Gesellschaft. Wenn es darum geht zu lernen, Verschiedenheit auszuhalten, ist ein Bezugspunkt jenseits des Elternhauses durchaus sinnvoll. Es wäre schön, wenn das für alle Kinder in KiTa und Schule geleistet werden könnte, aber dem ist nun einmal nicht so.
    Weil die Rückzugsräume potentiell Aufruhr verursachen, nach dem Motto „Ich will, dass die Gesellschaft mich akzeptiert, da kann ich mich doch nicht zurückziehen“. Seine Position zu vertreten braucht Stärke. Die muss man sich antrainieren. Einer meiner Rückzugsräume ist die Philosophie, wenn ich mich von der Gesellschaft überfordert fühle (auch wenn mein „Problemfeld“ ein anderes ist als deines). Du hast mit Sicherheit auch einen … Ich vermute, es ist die Psychologie, weil du nicht nur über deine Erfahrungen berichtest, sondern das mit dem entsprechenden theoretischen Überbau tun kannst. Die Argumente geben dir Stärke, auf die Theorie kannst du zurückfallen, wenn du dich unwohl fühlst. Der einzige Unterschied zu dem, was deinem Jungen die Ergotherapie im besten Fall bietet ist, dass er sich das nicht selber mühsam in stundenlanger Lektüre und nachträglich im Jugend- oder Erwachsenenalter antrainieren musste.
    Von daher: Lass es auf dich und ihn zukommen. Ich weiß, hohle Phrase, das ist nicht leicht. Aber vielleicht tut es ihm gut. Ganz unabhängig davon, ob er damit womöglich gesellschaftsförmiger wird. Nicht alles, was Gesellschaft ist, ist schlecht. Nur fast alles. 😉

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    • Impressions of Life schreibt:

      Ich lass die Ergotherapie auf mich zu kommen. Sehr wahrscheinlich bekomm ich schon bei dem Wort „Therapie“ zu viel, aber das scheint mein Problem zu sein. Ich seh nur zusätzlich auch ein neues „Problem“ meinem Kind verstehn zu geben, das er da hin soll. Die Fragen werden kommen „Mama warum soll ich dahin? Warum muss ich wieder mit jemand Fremden malen, basteln, spielen, Geschichten erzählen?“ (So war es bei der Diagnose im SPZ). Ich hoffe natürlich, das es ihm was bringt, gut tut, ihm hilft.
      Ich weiß, das es Dinge gibt die jeder lernen muss/sollte und Kinder brauchen mehr Anleitung als Erwachsene. Aber jeder hat auch sein eigenes Tempo, leider nimmt darauf die Gesellschaft keine Rücksicht, das find ich traurig und ich weiß das ich dieses nicht ändern kann.
      Mein Rückzugsort ist die Psychologie richtig. Ich hab diesen Blog auch zusätzlich deswegen angefangen, um meinen innerlichen Druck abzubauen. Hmm… eine Art Selbsttherapie?!
      Vielen lieben Dank für deinen Kommentar und liebste Grüsse

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  7. koriandermadame schreibt:

    Wenn ich deinen Beitrag lese, erinnert es mich an meine große Tochter. Uns hat es sehr geholfen, uns unsere kleine Welt aufzubauen und uns fernzuhalten von staatlichen Bildungseinrichtungen 😉 ! Sie ist jetzt 17 und zwar kein einfacher, aber ein besonderer Mensch 😉 ! Und zum Glück selbstbewusst und glücklich!

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  8. tallyshome schreibt:

    Komisch. Das erinnert mich an mich selbst, als ich klein war. Allerdings habe ich von ‚hochsensibel‘ noch nie etwas gehört. Bei mir hieß es eher: „Sie ist halt etwas egozentrisch und introvertiert!“ – Im Kindergarten gingen mir die ErzieherInnen am A**** vorbei und mit den anderen Kindern habe ich nie gespielt. Ich war aber auch nie darum verlegen mich alleine zu beschäftigen. Da hat man wenigstens seine Ruhe und keinen (gesellschaftlichen) Druck von außen;-) – Rückblickend wäre eine Therapie genau das gewesen, was ich gebraucht hätte und was mir ganz sicher viel, viel, viel leid und ärger (vor allem später in der Schule) erspart hätte. Meine Mutter bestand ja immer darauf „Sie habe ein gesundes Kind zur Welt gebracht.“ Stimmt ja irgendwie auch. Alles dran gewesen. Mit wachsendem Bewusstsein von meiner Seite aus, stellte ich aber immer mehr fest, das ich irgendwie ‚aus der Art‘ und ‚Anders‘ bin, als andere meines Alters. Allein gelassen damit, hatte ich irgendwann den Eindruck eben nicht ‚gesund‘ zu sein, was mich dann, zwangsläufig, krank gemacht hat. Erst heute und erst seit einigen Jahren ist mir bewusst, dass ich einfach ein, vielleicht für die Gesellschaft, zu sensibles Kind gewesen bin, welches mit seiner Umwelt nicht adequat hat umgehen und daher Hilfe gebraucht hätte. Vor allem um Dinge besser zu verarbeiten. Am Verständnis an sich hat es in der Regel nie gemangelt. Daher finde ich es großartig, dass du trotz deiner Abneigungen und Zweifel diesen Schritt gewagt hast (hab ja schon die anderen Beiträge dazu gelesen). Ich bin zu 100% überzeugt, dass dein Sohn in Zukunft davon profitieren wird. Lg Tally ❤

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    • Impressions of Life schreibt:

      Hmm… ja früher kannte man sich noch nicht so aus. Ich hab mich sehr eingelesen zum Thema Hochsensibel und High Need.
      Ich bin auf jeden Fall Hochsensibel und mein Kind auch, zusätzlich war er schon immer ein high need Kind. Und das ist auch gut so.
      Wegtherapieren kann man so was nicht, das ist so zu sagen eine Charaktereigenschaft. Wir brauchen mehr von diesen Kinder die empathisch sind und die Welt anders sehen. Leider wird das von der Gesellschaft nicht akzeptiert und Kinder die HS sind oder High need werden sehr oft gemobbt und fertig gemacht. Traurige Gesellschaft.

      In der Ergo wird ihm angeblich geholfen, damit er die Stifthaltung lernt und vielleicht mehr freude am malen hat. Sport für die Feinmotorik. Wie ich immer schreibe „Wir sind gespannt“.
      Bisher sehe ich nur meinen Verdienst in der Stifthaltung gesehen und 2x die Woche Sport/WingTsun die wir ihm ermöglichen.

      Vielen Dank, ich bin nicht so optimistisch wie du, das es 100% hilft. Klar wäre das toll, aber hmm… „wir sind gespannt“

      Liebe Grüsse

      P.S. hätten meine Eltern über Hochsensibletät oder High need bescheid gewusst, wäre vielleicht meine Kindheit (die super war) besser gewesen. Die ein oder andere Sache schlepp ich halt noch tief in mir drin mit rum

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